Am Freitag, dem 15.Oktober 2004 starteten 12 Mitglieder des VHS-Foto-Clubs in 2 Wagen zu der lange geplanten Reise in die Toskana. Bei niedrigen Temperaturen und leichtem Regen ging es über die Autobahn 46 in Richtung Düsseldorf und Köln. Bereits am Kölner Ring hingen wir im Stau und kamen nur langsam weiter. Bei teilweise heftigem Regen erreichten wir unser vorbestelltes Nachtquartier in Weil am Rhein erst gegen 23 Uhr. Einige Unentwegte marschierten noch zum Bahnhofsrestaurant zu einem Bier oder Wein, andere zogen es vor, gleich schlafen zu gehen.

16.10.2004
Bereits um 7 Uhr morgens trafen wir uns zum Frühstück mit Brötchen, Wurst und Käse, Müsli usw. Abfahrt kurz vor 8 Uhr. Auftanken der beiden Wagen, aufkleben der Vignetten für die Schweiz. Bei kaltem Wetter – Frischer Schnee auf Berggipfeln- durchquerten wir die Schweiz und legten die erste Pause an einer italienischen Raststätte ein, wir können ja besser in Ä zahlen. Problemlose Fahrt über leere italienische Autobahnen –Mailand –Bologna – Florenz – Siena – bis zu unserem Ziel: Buonconvento. Hier in dem alten Gemäuer der Azienda Agricola La Ripolina richteten wir uns ein. Es stehen uns zwei verschiedene Häuser zur Verfügung, auf die wir die Gruppe aufteilten. Unterwegs erhielten wir einen Gruß der drei, die mit dem Flugzeug schon vorhergereist waren und sich in Florenz aufhielten.
Unser Quartier liegt in der Nähe von Buenconvento, einsam in der toskanischen Landschaft. In 4 Zimmern sind wir zu 7 Personen untergebracht, der andere Teil der Gruppe wohnt in einem Haus in etwa 500 m Entfernung. Zum Abendessen fuhren wir in den Ort und fanden ein relativ leeres Restaurant, das wir füllten. Bei strömenden Regen kehrten wir zurück. Regenschutz hatten wir nicht dabei.
Am Kaminfeuer trockneten wir und wärmten uns. Einige unentwegte klönten bis nachts 2 Uhr.
17.10.2004
Gemeinsames Frühstück im großen Essraum und dann fahren wir in die jetzt wieder sonnige Toskana. Am Kloster Abbazia Monte Olivieto Maggiore legten wir einen Fotostop ein, besuchten aber die Kirche nicht wegen des großen Gedränges. Nächstes Ziel war Asziano, eine kleine, aber hübsche und typische toskanische Stadt. Kaffeepause in der Sonne vor dem Rathaus und viele Fotos. Die Region heißt Crete und sei, so heißt es, die typische Toskana. Auf einer Straße quer durch die Landschaft entstanden viele Aufnahmen. Die Felder waren grobschollig umgepflügt und gaben der Landschaft ein eigenes Gesicht. Bei der abendlichen Durchsicht der digitalen Bilder – wir hatten unseren Beamer mit – zeigte sich, wie schwierig es ist, eine Landschaft darzustellen. Zum Abendessen gab es selbstgekochte Spaghetti und Salat.
18.10.2004
Gemeinsames Frühstück um 9.30. Dann Abfahrt zur nur 14 km entfernten mittelalterlichen Stadt Montalcino. Die Gruppe teilte sich auf zur Besichtigung und zu Aufnahmen in dem an Motiven reichen Städtchen. Eine Fülle malerischer Winkel und weite Aussichten von der auf einem Berggipfel liegenden Stadt auf die Hügel der Toskana forderten zum Foto heraus. Besonders schöne Motive ergaben sich von der Höhe der Burg. Auf der Rückfahrt suchten wir ein Weingut auf. Das erste fanden wir wenig einladend und den Wein nicht überzeugend. Beim 2.Versuch trafen wir es besser, mit einer netten Winzerin und zufriedenen Gesichtern bei der Weinprobe. Es entstanden auch hier einige Aufnahmen und es wurden auch etliche Kisten Wein gekauft.
Abendessen in einem Restaurant in Buonconvento, Ausklang bei einer Flasche Wein im Kaminzimmer.
19.10.2004
Heutiges Ziel ist die Stadt Siena. Leider scheint es zu regnen. Mal sehen, wie sich das Wetter im Laufe des Tages entwickelt. Die hoch auf den Bergen liegende Stadt empfing uns mit Regen. Der Weg vom Parkplatz hinauf zur Stadt ist steil und doch etwas mühsam, zumal wir die Fotoausrüstung plus Stativ und Regensachen für den Tag mitschleppten. Auf dem berühmten El Campo begannen wir unseren Rundgang. Für den Fotografen bieten sich auch bei trübem Wetter oder Regen hier viele Motive. Jeder ging nach eigenem Interesse durch die Stadt. Palazzi, enge Gassen, der Dom, Motive in Fülle. Regen auch!
Im Dom ist der Gebrauch von Stativ und oder Blitz nicht erlaubt. Mit der digitalen Kamera gab es trotzdem viele interessante Aufnahmen. Den Abend wollten wir mit einem gemeinsamen Essen ausklingen lassen. Dazu hatten wir uns in einem Lokal mit, wie es uns schien, schönem Ambiente angemeldet.
Ein stattlicher Wirt nahm die Bestellungen schwungvoll auf, goss mit gekonntem Armschwung den Wein in unsere Gläser. Dann wurde das Essen serviert: dünne Plastik-Wegwerfteller – wie auf der Kirmes bei uns – ein Dreigangmenü auf einen Plastikteller geklatscht. Selbst der Nachtisch lag mit darauf. Bei den anderen Bestellungen fühlte man sich ebenso auf den Arm genommen. Als es zum Bezahlen kam, erhielten wir trotz individueller Bestellungen eine undifferenzierte Gesamtrechnung. Unsere Überschlagsrechnung anhand der Karte brachte uns zur Überzeugung, dass wir hier als Touristen ausgenommen werden sollten.
Es kam zu einer seitens des Wirtes lautstark geführten Diskussion und bei uns zu Ärger über einen verdorbenen Abend.
20.10.2004
Nach dem Regentag in Siena hofften wir auf besseres Wetter für die Fahrt durch das Weinanbaugebiet Chianti. Am Morgen lag unser Haus im Nebel. Es regnete nicht, blieb aber den ganzen Tag über trübe. Unser erster Stopp galt dem kleinen Örtchen Castellina del Chianti, das wir auf kurviger Strecke durch mit Weinstöcken bedeckten Hügeln und Feldern erreichten. Gleich hinter dem Parkplatz sahen wir einen Hinweis zu etruskischen Grabstätten. Gut erhaltene, begehbare Grabkammern waren unter einem Hügel restauriert zu besichtigen. Sie stammen aus dem 7. Jahrhundert vor Chr. Castellina ist ein netter Ort im Chianti Classico mit Bauten aus dem 15.Jahrhundert.
Nach einem Capuccino fuhren wir weiter nach Greve in Chianti. Der Marktflecken liegt in 236 m Höhe im Anbaugebiet des Chianti Classico. Auf dem zentralen, fast dreieckigen Platz, Piazza Il Mercatale mit den schönen Laubengängen finden sich genügend Lokale für eine Pause und viele Fotomotive.
Das 533 m hoch liegende Radda in Chianti besticht durch seinen ovalen mittelalterlichen Kern mit schmalen Seitengassen und Durchgängen und steckt damit ebenfalls voller Fotomotive, selbst wenn die Sonne fehlt.
Den Abend brachten wir in unserem Hause zu. Nach einem selbst gekochten Abendessen, das so recht im Kontrast stand zu dem was uns in Siena geboten wurde.
21.10.2004
Heute steht die Fahrt nach San Gimignano an. Der morgendliche Sonnenschein versprach einen guten Fototag. An Siena vorbei fuhren wir durch eine grüne toskanische Landschaft mit vielen Fotostopps. Besonders intensiv wurde die auf dem Berg liegende und weit sichtbare Stadt von einem guten Standort aus fotografiert. Wir waren hierhin nur mit einem Wagen gefahren, denn die andere Gruppe wünschte sich einen Ruhetag.
Touristen bestimmen das Leben in der Stadt, auch wenn auf der Piazza della Cisterna Markt gehalten wurde. Die Sonne schien noch schön in die Hauptstraße hinein und lockte zu manchen Aufnahmen. Auch wenn sich beim Berichterstatter herausstellte, dass er schon seit 2 Tagen ohne Film in der Kamera fotografierte. Digital aber waren die Bilder gelungen. Stadtmauer, enge Gassen und vor allem die berühmten Türme waren unsere Motive. Abendessen mit der ganzen Gruppe in unserem Restaurant in Buonconvento.
22.10.2004
Letzter Tag unserer Reise hier in der Toskana. Nach dem gemeinsamen Frühstück, wie an allen Tagen, gingen die Fahrzeugbesatzungen eigene Wege. Einkaufsfahrt nach Sienas Außenregion, Capuccino in Buonconvento. Am Nachmittag fuhren wir wieder alle gemeinsam zunächst nach Montalcino, um in dem Weingut in der Nähe noch vom Rosse de Moltacino zu kaufen, doch niemand war da. Weiterfahrt zur Therme Bagno Vignoni, wo vor dem Hotel Le Terme noch bis 1900 in dem großen rechteckigen Becken gebadet wurde. Heute begegneten uns Badegäste im Bademantel, die aus dem gleich nebenan liegenden Badehaus kamen. Die Ruinen der wohl aus Cheruskerzeit stammenden Badeanlagen sind teilweise rekonstruiert.
Der kleine aus Naturstein errichtete Ort hat viele malerische Winkel, die zum Foto herausfordern. Dazu liegt er in einem sehr schönen Teil der toskanischen Landschaft.
Auf der Rückfahrt machten wir erneut den Versuch, Wein zu kaufen, dort, wo wir ihn probiert und vor einigen Tagen schon gekauft hatten. Wieder war niemand da. Nach einigem Suchen näherte sich eine ältere Frau vom Nachbargehöft. Sie sprach aber nur italienisch, das von unserer Gruppe niemand spricht. Lautstarke aber nicht unfreundliche Diskussionen führten endlich dazu, dass die Bäuerin, Mutter der freundlichen Winzerin, unter einer Matte einen Schlüssel herausfischte und mit uns in den Weinkeller ging, den wir schon kannten. Wir wussten auch, wo die Kartons für den Verkauf lagen, wie man sie falten musste und dadurch glaubwürdig bekamen wir den Wein, wie zuvor für 5 Ä ja Flasche.
Am letzten Abend wollten wir kein Risiko eingehen und kehrten in dem schon erprobten Lokal in Buonconvento ein, wo wir gut versorgt wurden, jeder nach seinen Wünschen.
23.10.2004
Tag der Rückfahrt. Am Abend zuvor hatten wir weitgehend gepackt, aufgeräumt und alles besenrein gemacht. Das Frühstück fiel bescheiden aus und jeder versorgte sich selbst.
Um 7.30 Uhr war die Abfahrt geplant und die Zeit wurde eingehalten. Es wurde eine lange Reise, aber mit Fahrerwechsel und den notwendigen Pausen schafften wir es nach 22 Uhr wieder in heimischen Gefilden zu sein.
Es war eine schöne Reise, die ausgezeichnet vorbereitet war und von allen als gelungen empfunden wurde. Die fotografische Ausbeute, soweit sie digital war, konnte zwischendurch immer wieder überprüft werden, denn wir hatten mehrere Laptops und einen Beamer mit.
Man ist froh, wenn solch eine Reise ohne Zwischenfälle beendet werden kann.

Wie das Bild beweist, ist das Interesse an den Clubfahrten auch bei denen, die nicht mitkonnten, sehr hoch. Oder war es nur der verlockende Geruch von Salume, Prosciutto, Formaggio und Tiramisu, der alle lockte?
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